„Kritisch, kollektiv, kämpferisch“ – Der AKS Münster stellt sich vor

So stellt sich Dall-E unsere Arbeit vor

Am 20. Dezember 2024 war es soweit: Die ersten Köpfe trafen sich in Münster, um einen Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (AKS) ins Leben zu rufen. Es war der Beginn eines Projekts, das mehr sein will als ein politischer Debattierclub – es geht um praktische Intervention, Reflexion der eigenen Profession und um die Vision einer Sozialen Arbeit, die sich nicht in Stellvertreter\*innenfunktionen verliert, sondern aktiv mitgestaltet.

 

Warum ein AKS? Warum jetzt?

Die Initialfragen im Gründungspad zeigen es deutlich: Der Wunsch nach einem AKS entsteht aus dem Gefühl, dass es Räume braucht – für Kritik, für Austausch, für Organisierung. Was kann ein AKS leisten, das andere Gruppen nicht können? Die Antwort: Er ist explizit berufsbezogen – aber nicht berufsverklärt. Der AKS Münster will Soziale Arbeit nicht „besser machen“, sondern grundlegend hinterfragen. Dabei geht es um die eigene Verantwortung, um Arbeitsbedingungen, um politischen Druck und solidarische Netzwerke.

 

Erste Visionen und viele Fragen

Noch bevor das erste reguläre Treffen am 4. Oktober 2024 stattfand, war klar: Es geht um mehr als um ein bisschen Hochschulpolitik. Im Pad wurde fleißig gesammelt:

• Wie können wir niedrigschwellig sein und trotzdem langfristig arbeiten?

• Wie können wir emotionale Unterstützung bei Aktionen organisieren?

• Wie vernetzen wir uns mit anderen AKSen – etwa aus Bremen, Berlin oder Freiburg?

 

Klar war auch: Es braucht ein Framing. Der AKS richtet sich nicht nur an Studis, sondern an alle, die im sozialen Bereich unterwegs sind – ob mit Ausbildung, Studium oder als Quereinsteiger\*in. Die Gründung des AKS Münster ist damit auch ein Versuch, Brücken zu bauen zwischen Theorie und Praxis, zwischen Hochschule und Straße.

 

Auftaktveranstaltung mit Haltung

Das erste große Treffen am 4. Oktober war kein lauwarmer Kennenlernabend. Im Stuhlkreis (ja, wir stehen dazu) wurde diskutiert: Wie umgehen mit Polizei-Kooperation? Wie sieht solidarischer Support für Besetzungen aus? Und was heißt eigentlich „kritisch“ in „kritischer Sozialer Arbeit“?

Nach dem Austausch mit anderen AKSen – z.B. aus Osnabrück oder Bremen – ging es in die Kleingruppen. Im „World Café“-Format wurde deutlich: Der Bedarf an Austausch, Vernetzung und kollektiver Reflexion ist riesig.

 

Organisieren ohne auszubrennen

Natürlich gab’s auch Snacks – wir sind schließlich im sozialen Bereich. Aber wichtiger noch: Es gab eine Diskussion über Plenumsstrukturen, Kapazitäten und Verantwortlichkeiten. Statt sich in Perfektionismus zu verlieren, wurde offen über die Angst gesprochen, in der Planungsphase steckenzubleiben – und genau das half, um ins Tun zu kommen.

Die Gruppe entschied sich für ein transparentes, vertrauensbasiertes Modell: Wer anwesend ist, entscheidet – aber immer so, dass andere nachlesen und nachfragen können. Es geht um kollektive Verantwortung, nicht um Hierarchien.

 

Vernetzung und Perspektiven

Der AKS Münster steht nicht allein. Eine umfangreiche Recherche zeigt: In vielen Städten – von Berlin über Hamburg bis Zürich – existieren AKS-Gruppen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Themen wie Wohnungsnot, Arbeitskämpfe, Asylpolitik und neoliberale Zumutungen der Sozialpolitik ziehen sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Gruppen.

Ein Ziel des AKS Münster ist deshalb: Teil des bundesweiten AKS-Bündnisses werden. Nicht als Copy-Paste-Ableger, sondern als eigenständige, aber vernetzte Regionalgruppe. Ob mit Website, Flyern oder Sticker-Design (ja, das kommt noch!) – Sichtbarkeit ist politisch.

 

Worum soll’s inhaltlich gehen?

In den Pads steht eine bunte Themenbank bereit:

• Gewerkschaftsstrategien und Lobbyarbeit

• Auswirkungen von Kürzungen in der sozialen Infrastruktur

• Politische Intervention aus sozialarbeiterischer Perspektive

• Wie kann man Forschung zugänglich und emanzipatorisch gestalten?

 

Und mittendrin immer wieder die Frage: Wie können wir als Sozialarbeiter\*innen politisch handlungsfähig werden – jenseits von Parteibindung und Sozialgesetzbuch?

 

Zum Schluss: Was bleibt?

Der AKS Münster ist kein fixes Gebilde – er ist Prozess. Zwischen Plenum, B-Side, Café, Kneipe und Signal-Chat wachsen Ideen, entstehen Strukturen und entwickeln sich Menschen. Es wird gestritten (wenig, eigentlich mehr solidarisch diskutiert), gelacht, geplant und verworfen. Und manchmal, da geht’s auch einfach nur um Kekse oder (veganen) Kuchen. Aber hey – auch das ist politisch, oder?

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